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Berliner Zeitung 11mos ago
Vorsicht, 1. FC Union Berlin: Thomas Tuchel fordert vom FC Bayern München noch mehr Biss
Source:Berliner Zeitung

Der Blick auf das letztwochige Ergebnis des FC Bayern Munchen konnte dem 1. FC Union Berlin Hoffnung machen. Gerade einmal mit 1:0 setzte sich der Rekordmeister beim abstiegsbedrohten 1. FC Koln durch und schickte die Mannschaft von Steffen Baumgart damit wieder an das Ende der Bundesligatabelle. Selten aber, und das wird auch den Verantwortlichen bei den Eisernen in der Analyse aufgefallen sein, spiegelte das so knappe Ergebnis auch den wahren Spielverlauf wider. Die Bayern waren den Kolnern in allen Belangen uberlegen, deckten die Lucken in der Abwehr des "Effzeh" immer wieder gnadenlos auf und hatten eigentlich nach bereits 30 Minuten mit 3:0 oder gar noch hoher fuhren konnen, wenn nicht sogar mussen. Zu fahrlassig aber gingen die Bayern an diesem Abend mit ihren Grosschancen um - und trafen zudem in Marvin Schwabe auf einen gegnerischen Torwart in uberragender Form.

Bochum und Darmstadt kassieren heftige Niederlagen gegen die Bayern Wie ein Spiel gegen die Munchner in dieser Saison ausgehen kann, wenn sie denn vor dem Tor wie gewohnt gnadenlos agieren, haben die Partien gegen den VfL Bochum (7:0) und den SV Darmstadt 98 (8:0) gezeigt. Wahrend die Bochumer bereits in der ersten Halfte vier Gegentore kassiert hatten, traumten die Darmstadter und die Konkurrenten der Bayern zur Pause noch von einer Sensation. Aber: Nach dem Seitenwechsel brachen bei den Gasten alle Damme, erzielten die Bayern alle ihrer acht Tore. Da sollte den Eisernen schon eher der 1. FC Heidenheim als Vorbild gelten. Der Aufsteiger hatte in der Allianz-Arena aus einem 0:2-Ruckstand nach der Halbzeit zwischenzeitlich ein 2:2 gemacht und dabei gezeigt, wie man gegen die Elf von Thomas Tuchel Tore erzielt - wenngleich die Partie am Ende noch mit 2:4 verloren ging.

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Meistgelesene Artikel Mehr zeigen Diese und die Heim-Partie am Mittwochabend in der Champions League gegen den FC Kopenhagen (0:0) haben dem Bayern-Trainer freilich nicht gefallen, weshalb er nach diesen Spielen von seiner Mannschaft erwartet, dass sie noch eine Schippe drauflegen. "Wir mussen den Schalter umlegen, weil unsere beiden Heimspiele gegen Heidenheim und Kopenhagen nicht unsere besten waren", sagte Tuchel am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Eisernen. "Wir mussen die Schlagzahl erhohen und mit mehr Biss spielen."

Allein diese Ankundigung wie auch die Information, dass in Min-jae Kim, Noussair Mazraoui, Eric Maxim Choupo-Moting und Leroy Sane vier Spieler, die noch am Mittwoch gegen Kopenhagen nicht dabei waren, wieder einsatzbereit sind, lassen erahnen, worauf sich die Kopenicker am Sonnabend (15.30 Uhr) einstellen mussen. Und auch Jamal Musiala wird nach uberstandener Verletzung wieder in den Kader rutschen, ist von Tuchel aber nur fur einen Kurzeinsatz vorgesehen. Da wird also auf den 1. FC Union Berlin all das zurollen, woruber man in Bochum und Darmstadt nur staunen konnte, wahrend man beim 1. FC Koln froh sein musste, dass der Biss und die Schlagzahl fehlten.

Thomas Tuchel kann den 1. FC Union Berlin nicht richtig einschatzen Zudem will Thomas Tuchel in der Vorbereitung auf die Partie gegen die Eisernen das Hauptaugenmerk im Prinzip auf die eigene Mannschaft richten, wie er erzahlte. Das ist einerseits im Wissen um die eigene Starke begrundet, andererseits aber auch eine Folge des Trainerwechsels bei den Kopenickern. "Sie haben die Grundordnung geandert - jetzt weiss ich nicht, ob das dauerhaft ist oder nicht", sagte Tuchel zum Spiel des 1. FC Union Berlin am Mittwoch in Braga (1:1). Dieses sei fur ihn zudem nur bedingt aussagekraftig, "weil es nach 30 Minuten eine Rote Karte gab - das ist nicht ideal, um eine Spielanalyse zu machen".

Um vielleicht erahnen zu konnen, was Nenad Bjelica in seinem ersten Bundesligaspiel nach seinem Amtsantritt als Union-Trainer vorhaben konne, wollte der Bayern-Coach in die Spiele der Klubs reinschauen, "in denen er vorher Trainer gewesen ist, um vielleicht etwas herauszulesen". Doch das durfte nur einen kleinen Teil der Vorbereitung ausmachen. Wer die Bayern bei den Torfestivals gegen Bochum und Darmstadt, aber auch beim knappen 1:0-Sieg gegen Koln gesehen hat, wird einen Eindruck davon bekommen haben, dass der Rekordmeister auch gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellenfeld mit vollem Fokus zu Werke geht.

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