Enttauschte Bayern: Manuel Neuer, Dayot Upamecano und Kim Min-jae (v.l.n.r.) Foto: M.Deines / M.i.S. / MIS / IMAGO Dieser Artikel gehort zum Angebot von SPIEGEL+. Sie konnen ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. Szene des Spiels: Eigentlich..." /> Enttauschte Bayern: Manuel Neuer, Dayot Upamecano und Kim Min-jae (v.l.n.r.) Foto: M.Deines / M.i.S. / MIS / IMAGO Dieser Artikel gehort zum Angebot von SPIEGEL+. Sie konnen ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. Szene des Spiels: Eigentlich..." /> Enttauschte Bayern: Manuel Neuer, Dayot Upamecano und Kim Min-jae (v.l.n.r.) Foto: M.Deines / M.i.S. / MIS / IMAGO Dieser Artikel gehort zum Angebot von SPIEGEL+. Sie konnen ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. Szene des Spiels: Eigentlich..." />
X.com Facebook E-Mail X.com Facebook E-Mail Messenger WhatsApp image"> Enttauschte Bayern: Manuel Neuer, Dayot Upamecano und Kim Min-jae (v.l.n.r.) Foto: M.Deines / M.i.S. / MIS / IMAGO Dieser Artikel gehort zum Angebot von SPIEGEL+. Sie konnen ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Szene des Spiels: Eigentlich kam von Eintracht Frankfurt gar nichts mehr, keine Torchance, keine Gefahr, aber man wusste naturlich auch: Gegen diesen FC Bayern, der so risikoreich auftritt, reicht ein einziger Konter, um das Spiel auf den Kopf zu stellen. Und dann kam dieser Konter. Es lief die vierte Minute der Nachspielzeit, im Mittelfeld bekam Munchens Abwehrspieler Kim Min-jae den Ball nicht unter Kontrolle, kopfte auf Dina Ebimbe, der schnell auf Omar Marmoush weiterleitete. Der Frankfurter Supersturmer lief und lief und das Stadion wurde lauter und lauter. Dann war der Ball drin.
Ergebnis: Mit einem Tor in letzter Minute hat sich Eintracht Frankfurt einen Punkt gegen den FC Bayern erkampft - 3:3 (2:2) hiess es am Ende eines spannenden Bundesligaspiels. Man konnte auch sagen: Der hoch uberlegene FC Bayern hat zwei Punkte verloren. An der Tabellenspitze bleiben die Munchner nach dem sechsten Spieltag trotzdem. Hier lesen Sie den Spielbericht zur Partie.
Angriff oder nichts: Die Bayern attackierten mit allen Feldspielern in der Halfte der Frankfurter. Dieses intensive und hohe Pressing hat Vincent Kompany als neues Spielsystem einstudiert - und es birgt Risiken, wie Aston Villa am Mittwoch in der Champions League mit dem Siegtreffer nach einem Konter bewiesen hatte. Die Frankfurter Eintracht wirkte vom Totalangriff der Bayern tief beeindruckt, schon nach 67 Sekunden hatte Michael Olise die erste grosse Chance zur Fuhrung. Diese fiel wenig spater durch Min-Jae Kim nach einem Eckball. Dass dieser Kim eigentlich ein Verteidiger ist, passte ins Bild, dass derzeit alle Munchner Feldspieler in der Offensive eingebunden sind.
Der Vertreter: Den Eckball zum Munchner Tor hatte Frankfurts Torwart Kaua Santos ermoglicht. Was sich erst mal schlecht anhort, war in Wirklichkeit nur die Folge einer Glanzparade des Torhuters gegen einen Schuss von Bayerns Olise. Mit den Fingerspitzen lenkte Santos den Ball uber das Tor - zur Ecke mit Folgen. Der Schlussmann der Eintracht hat sich in den vergangenen Wochen jedenfalls zu einem Leistungstrager entwickelt, doch schon bald durfte der 21-jahrige Brasilianer wieder ins zweite Glied rucken und fur den derzeit noch verletzten Stammtorhuter Kevin Trapp Platz machen.
Konig von Frankfurt: Die Bayern lassen in dieser Saison deutlich weniger gegnerische Torschusse zu als noch unter Ex-Trainer Thomas Tuchel. Schon und gut, aber was nutzt das, wenn bereits ein Torschuss sofort gefahrlich wird? In der 22. Minute tauchte Frankfurt zum ersten Mal vor dem Munchner Tor auf, nachdem Ansgar Knauff mit einem Pass weit in die Munchner Halfte die halbe Bayern-Mannschaft uberspielt hatte. Der Ball gelangte zu Omar Marmoush, und wenn der Sturmer aktuell an den Ball kommt, wird es gefahrlich. Manuel Neuer war beim Schuss des Agypters chancenlos - 1:1. Und es ist wohl nicht ubertrieben, wenn man Marmoush als den aktuell aufregendsten Spieler der Liga bezeichnet.
Der derzeit aufregendste Spieler der Bundesliga: Omar Marmoush Foto: M.Deines / M.i.S. / MIS / IMAGO Das Teufelsduo: Acht Tore hat Marmoush in der noch jungen Bundesligasaison bereits erzielt, er fuhrt die Torschutzenliste an. Allein: Marmoush, 25, ist auch ein sehr mannschaftsdienlicher und schneller Spieler. Die Bayern waren im Angriff, ein Frankfurter konnte klaren und spielte weiter zu Marmoush auf den Flugel. Dann ging es schnell, der Frankfurter Torjager lief Dayot Upamecano davon und passte zum zweiten Eintracht-Angreifer Hugo Ekitike, der aus kurzer Distanz zum 2:1 traf (35.). Fur Marmoush war es die vierte Torvorbereitung in dieser Saison, fur Ekitike das zweite Saisontor. Bayern dominierte, Frankfurt fuhrte.
Atmen nicht vergessen: Das als Spitzenspiel angekundigte Duell hielt, was es versprach. Keine drei Minuten nach dem 2:1 jubelte der Spieler, der im Laufduell mit Marmoush gerade noch so alt aussah. Bayern-Verteidiger Upamecano hatte den Ausgleich erzielt (38.), wieder nach einem Eckball. Die Eintracht spielte imposant, war aber bei Standards naiv.
Mehr zum Thema Eine Aktion reicht auch mal: So viel Action - und so wenig zu sehen von Bayerns Supersturmer Harry Kane. Das Spiel lief mehr oder weniger am Englander vorbei, aber man weiss ja, dass Kane sich nicht nur uber eigene Tore definiert. Und so war es Kane, der in der 53. Minute das 3:2 der Munchner vorbereitete. Im Strafraum legte Kane auf Olise ab, der das Tor erzielte und damit immer deutlicher macht, warum die Munchner den 22-Jahrigen im Sommer fur 53 Millionen Euro verpflichtet haben.
Zahlen des Tages: Die Bayern spielten deutlich mehr und erfolgreichere Passe, liefen im gesamten Spiel sechs Kilometer mehr als der Gegner, hatten mehr Sprints, einen deutlich hoheren xGoals-Wert, also den Wert der zu erwartenden Tore gemessen an der Qualitat der Torschusse, mehr Ecken, mehr Ballbesitz. Alles andere als ein Sieg der Bayern ware eine Uberraschung gewesen. Und dann gab es diese Uberraschung dank des Treffers von Marmoush wirklich.
Nicht zustande gekommene Anekdote des Tages: Mit einem Sieg hatte Frankfurt die Tabellenfuhrung in der Bundesliga ubernommen, laut Bundesliga-Geschichtsbuchern zum ersten Mal seit der Saison 1993/1994. Damals hiess der Trainer Klaus Toppmoller, der Vater des heutigen Frankfurter Trainers Dino Toppmoller. Die Bayern verhinderten diese schone Randnotiz, aber die Saison ist ja noch lang. Aktuell ist Frankfurt Dritter, einen Punkt hinter dem FC Bayern.
Frankfurt-Coach Toppmoller war unter Julian Nagelsmann Co-Trainer in Munchen Foto: Grant Hubbs / Steinsiek.ch / IMAGO Unglucklicher Kurzarbeiter: Eigentlich sollte Joao Palhinha die Defensivschwache der Bayern beheben, doch der im Sommer fur viel Geld verpflichtete Zweikampfspezialist spielt bislang nur eine Nebenrolle - mit einer bitteren Bilanz in dieser Woche. Gegen Aston Villa wurde er in der 76. Minute eingewechselt, drei Minuten spater erzielte der Gegner den Siegtreffer. Diesmal kam er in der ersten Minute der Nachspielzeit, der Rest ist bekannt.
Ausblick: Vor der nachsten Landerspielpause steht der FC Bayern an der Tabellenspitze. So weit, so gut, doch in dieser Woche kamen Zweifel auf, ob das System von Vincent Kompany nicht viel zu riskant ist. Mit Aston Villa am Mittwoch und nun Eintracht Frankfurt haben zwei konterstarke Mannschaften gezeigt, wie leicht der FC Bayern zu knacken ist und wie wenig es dafur braucht. Von vier Torschussen der Frankfurter waren drei drin.